Montag, 22. März 2010

nachhauseweg

auf dem rückweg von der arbeit nach hause ist mein kopf oft wie leergefegt. manchmal begegnen mir gerade dann dinge, die sich in diese leere besonders einprägen:

während ich richtung zoobrücke fahre, kommt plötzlich die sonne heraus. gnadenlos bescheint sie die fahlheit der wintermüden welt. ein funken frühlingsfreude regt sich in mir, vermischt mit dieser speziellen art von müdigkeits-melancholie. hoch auf die brücke, ein schneller seitenblick auf den dom besänftigt die urängste jedes kölners: nämlich daß irgendwann der dom nicht mehr da sein könnte, abtransportiert, niedergebombt oder was auch immer- dom im sonnenschein jedenfalls, mit dem glitzernden fluss im vordergrund, eröffnet möglichkeiten des wohlgefühls in mir.
vor mir eiert ein hop-on-hop-off-besichtigungstourbus und ich bleibe zur abwechslung mal einfach ruhig und dahinter. auf meiner seite kommt auf dem fußweg eine gestalt die ein fahrrad schiebt, näher. das fahrrad ist über und über mit plastiktüten behängt und beladen. der mann dazu trägt eine ausgebeutelte jacke die offensteht und sich momentweise spielerisch im brückenwind aufplustert. im näherkommen erkenne ich schwärzlich-schmutzige hände an der lenkstange und einen in den böen zausenden wilden bart im gesicht. irgendwie drückt seine haltung resignation und sein schritt ermüdung aus. aber im näherkommen hebt er plötzlich den blick und schüttelt sich kurz die ebenfalls verwilderten haare aus dem gesicht, und dann tut er was alle kölner tun die eine brücke überqueren: er sieht auf den dom, und im vorbeihuschen dieser momentaufnahme scheint es mir als erhelle sich seine miene, vielleicht nur graduell, oder auch von mir nur eingebildet... trotzdem strömt eine welle von sympathie aus meinem herzen zu dem schmuddelmensch.
wer weiß schon was der durchgemacht hat, wie er zu seinem schicksal gekommen ist, wer weiß schon was ihn bewogen hat sein betätigungsfeld von einer auf die andere rheinseite zu verlegen...? all das ist gleichgültig. für einen augenblick hat ihn diese geste mit mir zusammengeführt, und tatsächlich fühle ich mich besser.
der grauschleier weicht von meinen gedanken und ein erneuter wohliger seitenblick auf den dom tut ein übriges um meinen tag zu machen.
mit lächelndem herzen fahre ich nach hause.

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